Reisebericht aus dem Sanella-Album Afrika |
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Wir begrüßten die Zwerge und fragten, wer ihr Häuptling sei. Die Verhandlung mit diesem verlief günstiger, als wir erwartet hatten. Wir verteilten Tabak an die Männer und Salz und Palmöl an die Frauen und Kinder. Das hättet ihr einmal sehen sollen, wie diese das pure Salz mit öl aus muldenförmig gebogenen Blättern schlürften und schleckten. Wenn wir bei Torte und Schlagsahne sitzen, kann es uns sicher nicht besser schmecken. In Ruhe konnte ich einen nach dem anderen betrachten. Die Pygmäen sind keine reinen Neger, sondern fahlgelbe Zwerge mit dunklem krausen Haar. Der ganze Körper ist dicht behaart, und mit ihren großen Bärten, kulpigen Nasen und weit offenen Augen wirken sie wie Gnomen. So klein aber diese Zwergenvölker sind, so gefährlich können sie ihren Feinden und wilden Tieren werden. Flink und behende durchstreifen sie Busch und Wald, und ihre vergifteten Pfeile und Speere treffen mit erstaunlicher Sicherheit. Wir hatten bald Gelegenheit, ihre Geschicklichkeit bei der Jagd auf einen Gorilla zu beobachten. MIT DEN PYGMÄEN AUF GORILLAJAGD Wir hatten mit den Wambuti bald gute Freundschaft geschlossen. Als uns eines Tages der Häuptling mitteilte, daß wir gemeinsam mit ihnen auf Gorillajagd gehen könnten, war die Freude groß. Brand nahm darauf vergnügt einen ordentlichen Schluck aus seiner "Hausapotheke", zündete sich eine Zigarette an und ordnete alles für den nächsten Tag. Auch ich bereitete mich für die Jagd vor. Am nächsten Morgen versammelte sich die Jagdgesellschaft. Nur ausgesuchte erfahrene Jäger waren gekommen, denn es galt einen Riesengorilla, einen griesgrämigen Einzelgänger, zu erlegen. Obwohl die Wambuti genau den Äsungsplatz wußten, dauerte es doch lange, bis wir diesen erreicht hatten. Es war nicht leicht, durch das Gewirr von Lianen, Schling» pflanzen und Schmarotzern einen Weg zu bahnen. |
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Dann mußten wir warten, stundenlang warten. Die stickige Urwaldschwüle legte sich beklemmend auf Herz und Lunge. Ich schwitzte wie toll und war dabei von einem Jagdfieber erfaßt wie kaum zuvor. Einige Wambuti versuchten nun den Gorilla aufzuscheuchen. Fast unvermittelt kam der riesige Koloß, auf allen Vieren springend, in die Lichtung. Plötzlich hielt er an, richtete sich zu seiner ganzen imposanten Größe auf und suchte seine Feinde zu entdecken. Mir schlug vor Erregung das Herz bis zum Halse, als ich diesem häßlichen, aschgrauen Urwaldungeheuer in die tückisch funkelnden bösen Augen sehen konnte. Ein wütendes, scharfes, rauhes Bellen kam aus seinem weit aufgerissenen Rachen. Während das Ungetüm seine großen gelben Zähne fletschte, trommelte es sinnlos vor Wut mit den starken Fäusten auf seinen gewaltigen Brustkorb, daß es dröhnte. Im Nu waren die Wambuti auf die Lichtung getreten, und aus kurzer Entfernung schossen sie von allen Seiten ihre scharfen vergifteten Pfeile nach dem zornbebenden Riesen. Auch Mr. Brand richtete sich auf und gab dem Tier den Fangschuß. Der Riesengorilla war tot - von Zwergen erlegt. |
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Pygmäen auf Gorillajagd |
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